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beides in spitze klammern wenn mehr absatz gewünscht und p-klammern weg
Schachmatt II
Ich würde den Wisch gerne verbrennen.
Ich habe mittags daraufgestarrt, immer und immer wieder, und gehofft, es wäre nur ein böser Traum.
Ich habe mich auf mein Bett geschmissen, geweint, und bin eingedämmert. Immer und immer wieder hörte ich in meinem Kopf Fetzen aus dem Brief. Immer und immer wieder.
Und nun weiß ich nicht weiter. Soll ich jetzt schon antworten? Oder erst morgen, wenn ich mir alles noch einmal durch den Kopf habe gehen lassen? Oder lieber anrufen? Oder ein Treffen - bei dem schon von vorneherein klar ist, dass es darum geht- vorschlagen? Oder nichts tun? Oder jemanden um Rat fragen? Aber wen?
Verdammt, sie hat mich eiskalt erwischt. Es ist, als wenn du eine Ohrfeige erwartet hast und dafür eine richtige Tracht Prügel beziehst.
Und es schmerzt gewaltig. Nicht so sehr der Inhalt des Briefes, sondern ganz besonders die Form. Ein paar Sätze hingeschludert, einfach so. Kein einziges liebes Wort, nur "böse" Beschuldigungen. Und immer nur "...du, du, du...". Es klingelt in meinen Ohren. Und ich beschließe, nicht auf diese Weise zu antworten. Was du nicht willst, das man dir tut, das tue keinem anderen an. Wo kämen wir denn da hin? Ich könnte einen bitterbösen Brief schreiben, mehrere Seiten lang. Ich könnte. Aber ich mache es nicht. So werden nämlich auch keine Probleme aus der Welt geschafft, ich erinnere mich nur an damals...
Kookaburra - Di, 4. Okt, 20:56
Schachmatt
Das hast du wirklich gut hingekriegt.
Jetzt weiß ich zwar endlich (?), was los ist.
Aber hey, du kannst mir doch nicht einfach in einem Brief in zwei Sätzen was vorknallen, was alles zum Wanken bringt, wovon ich nie gedacht hätte, es könnte erschüttert werden, das Grundgerüst unserer Freundschaft. Du kannst nicht einfach zwei Sätze schreiben, mit kleiner Einleitung und kleinem Schlussteil garniert, mir den Brief hinschmeißen, und dann trotzdem so weiter tun, als wäre nichts. Ich habe dir damals den schwarzen Peter zugeschoben, ich weiß, indem ich sagte, wir müssen reden, da ist doch was. Und jetzt hast du ihn mir wieder zugeschoben. Gehe ich nicht darauf ein, bin ich diejenige, die immer die Verantwortung von sich schieben will, antworte ich, erscheint jeder Versuch, mich zu rechtfertigen, mich zu erklären, als lächerliche, billige Ausrede oder als Retourkutsche. Zwickmühle. Egal, was ich machen werde, es wird das Falsche sein.
Du hast gewonnen, ich ergebe mich.
Aber nun werde ich auch mal richtigen Klartext reden, und nicht nur häppchenweise, so wie du es immer tust, und immer nur dann, wenn ich dich drauf anspreche. Alles, was mich an dir (manchmal) stört. Alles, auch wenn ich es eigentlich nicht der Rede wert finde. Ich will zwar nicht als Miesmacherin dastehen, aber genauso wenig will ich immer die Schuldige, das Opfer sein. Das lasse ich nicht mehr mit mir machen, hörst du?
Das, was du mir vorwirfst, mag zwar stimmen (Nein, bewusst habe ich das bestimmt nicht gemacht, im Gegenteil), sowas wollte ich ja auch nie. Aber so geht es einfach nicht, das ist keine Art. Sowas muss man zu zweit persönlich bereden, nicht so mal kurz salopp anklingen lassen - "Ich wollt's dir nur mal sagen". Das ist erstens unfair, weil ich mich nicht verteidigen kann. Zweitens ist es einfach sehr verletztend, weil geschriebene Worte oft härter rüberkommen, als wenn man sie sagen würde. Vielleicht meintest du es gar nicht so anklagend, so wie ich es interpretiere, aber wenn du schon selber meinst "Des kommt wahrschenlich jetz nich so rüber, wie ichs mein, aber egal", dann frage ich mich wirklich, warum du diesen Brief überhaupt geschreiben hast. Ja, ich wollte wissen, was los ist. Aber nicht so.
Weißt du, du hast mich tiefer verletzt, als du es wahrscheinlich beabsichtigt hast.
Was erwartest du jetzt von mir? Dass ich komme, mich entschuldige, und mich zurückziehe? Dass ich mir neue Freunde suche? Dass ich mit keinem von euch mehr ein Wort rede? Das wir darüber reden? Ich muss sagen, letzteres wollte ich zwar, aber nach diesem Brief habe ich davor Angst. Angst, dass es wieder so sein wird wie damals. Angst, dass du dir zwar anhörst, was ich zu meiner Verteidigung und zu deiner "Belastung" sage, aber nicht darauf reagierst. Dass wir zwar endlich sagen, was uns stört, aber ich weiterhin das Gefühl habe, dass es noch Unausgesprochenes gibt. Dass wir munter weitermachen wie bisher und es keinerlei Folgen und Konsequenzen gibt, so wie es auch jedes Mal davor war.
Das hast du echt gut hingekriegt. Danke. Ich weiß weder ein noch aus, kann mit niemandem darüber reden, bin ganz alleine mit diesen Vorwürfen. Ich werde mir den ganzen Tag den Kopf darüber zerbrechen, über mögliche Antworten, wie es jetzt nun weitergehen soll. Ich habe keine Ahnung.
Schachmatt. Aber du hast nicht fair gespielt.
Kookaburra - Di, 4. Okt, 17:00