Religionsunterricht
Ich fange langsam an zu verstehen, warum Jesus so viele Leute begeistern konnte, wenn er wenigstens nur halb so gut war wie er.
Von solchen Menschen bräuchten wir einige mehr auf der Welt. Menschen, die aus Überzeugung handeln. Er erzählte uns, er hätte am Anfang seiner Berufskarriere Manager bei C&A werden können, auch bei VW hatte er ein entsprechendes Angebot - und was hat er gemacht? Er hat andere Leute dorthin vermittelt, und ist selber Relilehrer geworden. Er wollte nicht das viele Geld, das er hätte verdienen können, er wollte lieber seinen, zugegeben kleinen Teil dazu beitragen, die Welt zu verbessern, in dem er damit anfängt, in seinem Unterricht die Schüler dazu zu ermuntern, nachzudenken und zu hinterfragen. "Die Schule und ich, wir wollen keine angepassten Schüler hervorbringen, die den Überzeugungen anderer folgen, sondern Schüler, die gelernt habe, sich eigene Meinungen zu bilden und auch diese vetreten können."
Gott, Jesus, der Heilige Geist, alle drei bedeuten für mich etwas ganz Besonderes, schon lange nicht mehr nur als "Personen", sondern als das, für was sie (für mich persönlich) stehen. An Gott glauben heißt für mich ganz einfach vetrauen zu können, vertrauen auf etwas, wofür es jedoch keinerlei Nachweise gibt.
Jesus steht für mich ganz einfach für die Liebe. Die Liebe, die keine Berechnungen durchführt, die keine Hintergedanken hat.
Der Heilige Geist schließlich bedeutet für mich das, was ich davor gesagt habe: Seinen Platz in der Welt zu finden und seine Fähigkeiten richtig einzusetzen.
Klar ist das Thema nicht einfach, aber es ist gleichzeitig so wichtig. Denn ohne Religion -egal welche- wäre jedes Zusammenleben unmöglich, denn Religion bedeuet überall, dass man nicht einfach handeln kann, wie man will. Und das ist eigentlich auch wieder nur eine Beschreibung für Rücksicht, was der Begriff ja ursprünglich bedeutet...
Manchmal,
Manchmal bin ich richtig wütend auf die Leute, die diese Chance hätten, Politiker, Schauspieler, Sänger, und diese aber nicht nutzen. Stattdessen reden sie über Machtansprüche, Mode und Liebesaffären, und die ganze Welt lauscht gebannt, als gäbe es nichts Wichtigeres.
Manchmal gibt es auch Leute, die sich zu sowas äußern. Aber dann hört niemand hin.
Das kann doch irgendwie nicht sein, oder?
Und genau das ist Religion, das hat nichts mit getauft sein oder so zu tun, das ist viel komplexer. Religion kommt übrigens vom Lateinischen "religio", und das bedeutet primär so viel wie Rücksicht, Bedenken, Skrupel; erst sekundär wird der Begriff mit Gottesfurcht, Glaube, Gottesverehrung etc. übersetzt.
Für mich bedeutet Religion, dass man über die Welt, über sich, über seine Rolle in der Welt Gedanken gemacht, wie man sich am besten einbringen kann, wie man seinen Teil dazu beitragen kann, dass die Welt ein kleines Stück besser wird. Unseren Idealvorstellungen wird sie wohl nie ganz entsprechen, aber wenn jeder ein bisschen dazu beiträgt, können wir schon viel schaffen.
Für mich ist Glauben und Religion vor allem Vertrauen, und die Bereitschaft, zu lieben, ohne etwas dafür zu wollen. Und sei es nur mit einem Biss Apfel.