Zeit... Zeit?
Ich habe mit Erschrecken festgestellt, dass heute der 17. November ist, das heißt Weihnachten rückt immer näher, das ist zwar schön, aber damit gleichzeitig auch schon das neue Jahr, das Jahr 2006. Ich erinnere mich noch an das Millenium, 1999/2000, als wäre es gestern gewesen, aber das ist schon wieder sechs Jahre her. Oder 2001, als der Euro eingeführt wurde. Wie aufgeregt waren wir, als mein Vater uns am Neujahrsmorgen stolz die neuen Scheine präsentierte. Auch schon längst grauer Alltag. Die Zeit verfliegt, vieles von dem was ich erlebt habe, liegt nun schon Jahre zurück, meine Einschulung ins Gymnasium, der dreizehnte Geburtstag, der für mich damals etwas ganz Besonderes war, der Austausch, nur um einíge Beispiele zu nennen. Aber ich könnte noch wirklich alles erzählen, was beim Austausch passiert ist, jeden einzelnen Tag. Das Latinum, mein sechzehnter Geburtstag, Theater; alles das liegt auch schon dort, bei den Ereignissen, die keiner Zeit angehören scheinen. Ereignisse, die um ihrer selbst erinnerungswürdig sind, nicht wegen der Zeitumstände.
Das Gedächtnis ist eine Grauzone. Vieles verschwimmt, fließt ineinander über, obwohl es ursprünglich vielleicht sogar überhaupt keinen Bezug zueinander gab. Dann gibt sachen, die zeitlich zusammengehören, die vielleicht nur wenige Tage auseinander liegen, die aber trotzdem als zwei völlig getrennte Sachen betrachtet werden.
Eigentlich spielt die Zeit keine große Rolle. Ob jetzt der siebzehnte November, der fünfte Dezember oder der einundzwanzigste Februar ist, das wird später nie das Entscheidende sein. Das Entscheidende ist, das etwas etwas passiert, nicht wann etwas passiert.
Heute ist also nicht der siebzehnte November. Heute ist der Tag, an dem ich, trotzdem, dass ich von einer Person irritiert war, gute Laune hatte. An dem ich ein langes Gespräch mit D. geführt habe, und wir unsere Bahnen eine nach der anderen haben sausen lassen, um das Gespräch nicht beenden zu müssen. An dem ich wieder mal gemerkt habe, wie lieb ich meine beiden Knallköpfe habe.
Das ist wichtig, nicht die Zahl 17.