pro deutsch - eine Selbstverpflichtung
Zuletzt im Spiegel den Artikel "Rettet dem Deutsch". Gut, über den ein wenig besserwisserischen Unterton des Verfassers lässt sich streiten, aber in seiner Aussage hatte er Recht. Wenn wir, d.h. die Deutschen weiter so mit unserer Sprache umgehen, wird sie irgendwann verschwinden. Oder eine verkappte Mutation des Englischen werden. Kaum ein Satz noch, in dem kein Anglizismus auftaucht, völlig falsche Grammatik, usw.
Ich hatte das Gefühl, ich muss etwas dagegen tun. Beziehungsweise etwas FÜR die deutsche Sprache tun, denn ich liebe meine Sprache, ihre Ausdruckskraft mit ihren Nuancierungsmöglichkeiten und mit all ihren Feinheiten. Eine Sprache, die hart sein kann und sicher nicht die melodiöseste ist, die aber wunderbar poetisch und fesselnd sein kann.
Deshalb nun meine Kampagne >><< und meine Aufforderung: Macht mit! Verpflichtet euch selbst, in eurem Blog auf die deutsche Sprache zu achten! Seid stolz darauf, eine der schönsten Kultursprachen Europas zu sprechen und verschandelt sie nicht!
KLICK
wenn es diese "moden" nicht gegeben hätte, wäre die deutsche sprache um all die latinismen ärmer. du würdest z.b. durch ein windouge schauen und nicht durch ein fenster. und auch die vielen gallizismen gäbe es nicht, die im märkischen mit den hugenotten (französischen gastarbeitern) einzug hielten. selbst "döner kebab" wäre uns fremd. warum also soll man heute die deutsche sprache von anglizismen "rein halten"?
der hauptzweck einer sprache besteht darin, sich damit verständigen zu können. solange das gegeben ist, ist doch alles in ordnung. oder wollen wir ein bisschen elitär sein?`*g*
und natürlich ist sprache kein festes monument, sondern eine entwicklung. aber das heißt nicht, dass man mit seiner sprache so schludrig umgeht und gar keine grammatik mehr benutzt. in der heuigen zeit will man alles vereinfachen. es fängt ja schon beim genitiv an (ja, das berühmte beispiel :)), fast überall wird er durch den dativ ersetzt und nur, weil die leute zu bequem sind, um die etwas schwierigere form zu benutzen.
ich finde das, was heute passiert, ist keine sprachentwicklung mehr, sondern sprachschwund. und es tut mir einfach weh, das täglich beobachten zu müssen. und nicht etwa, weil ich elitär bin.
besser ausgedrückt? :)
liebe grüße!
ey isch sag dir altör, isse endkrass deutsche sprache sprechstu alles wie du wolle weil nix regel mehr reform rafft eh nix leute also alles voll konkret egal mann.
es ist wirklich manchmal sehr amüsant, in der straßenbahn gesprächen auf neudeutsch? türkdeutsch? zuzuhören. ich versethe da meistens nur bahnhof... :)
oi, da hat jemand deutsch studiert! das würde ich ja liebend gerne auch später mal studieren, weil mich sprachen im allgemeinen und deutsch im besonderen ja fszinieren... aber ich kann ja leider nicht alles studieren wollen... *seufz*
und dass bei der rechtschreibreform keiner mehr durchblickt, liegt nicht an der unter fachleuten lange diskutierten reform selbst als vielmehr an den mannigfachen sonderwünschen und extravaganzen, die von profilgeilen politikern und journalisten in den ring geworfen und häufig auch durchgesetzt wurden. als instrument der vereinfachung war es ursprünglich gut gedacht (obwohl es mein persönliches ästhetisches empfinden empfindlich gestört hat). aber so ist das nunmal mit faulen kompromissen.
instrument der vereinfachung, ich glaube, so würde das der großteil aber nicht sehen. es ist ja nämlich nicht die rechtschreibreform, die jetzt kürzkich in kraft getreten ist,m sondern die reform von der reform von der reform... von der rechtschreibreform. das verwirrt. in der grundschule, vor zehn jahren, konnte ich rechtschreibung, es war alles logisch und einfach zu erklären und zu verstehen. jetzt, in der oberstufe, durchschaue ich das ganze einfach nicht mehr. heißt es jetzt "zufolge" oder "zu Folge" (es geht beides, habe ich gelernt). bindestriche darf man nach belieben setzen, nichts ist einheitlich. und bei "majonäse" krallen sich bei mir die fußnägel hoch. manches ist sicher sinnvoll, wie die -ss/-ß-regelung. aber das meiste ist, kurz gesagt, kein schritt zur vereinfachung.
und a propos ästhetisches empfinden: ich werde zukünftig so schreiben, wie es mir richtig und "schön" vorkommt. "portmonee", "Rad fahren" und "auf Grund" heißen bei mir "portemonnaie", "radfahren" und "aufgrund", und auch der Photograph wird bei mir nicht mehr mit F, sondern mit Ph geschrieben. es blickt ja eh niemand mehr durch... ;)
Der Hauptzweck ja, aber nicht der Einzige. Die Landessprache ist auch ein sozialer Kitt, der ein Gemeinwesen zusammenhält. Jede Sprache verfügt über Feinheiten und Nuancen, die für die jeweilige Sprache typisch sind und mit deren Eigenheiten sich ihre Sprecher - bewusst oder nicht - identifizieren.
Dieser Nuancenreichtum wird oft durch Anglizismen. die ganze Wortfelder plattmachen, zurückgedrängt. Wir brauchen keine "Highlights" - Glanzlicht, Höhepunkt, Prachtstück, Sternstunde, Gipfelpunkt reichen völlig aus. So gesehen sind "highlights" keine Bereicherung, sondern eine Verarmung der Sprache.
Wer mit Vorliebe auf Denglisch kommuniziert, kann sich zwar unter seinesgleichen verständlich machen, wird aber darüber hinaus kaum noch verstanden. Ich schließe mich Kookaburras Selbstverpflichtung an, unnötige Anglizismen möglichst zu vermeiden.
(Gibt es auch eine eine Internetseite zum Verfasser dieses Beitrags? :))
willst du nicht beitreten? und ein bisschen werbung machen? eine ein-
mannfrau-kampagne bewirkt recht wenig... :)[--pro deutsch--]
lange rede kurzer sinn: ich find deine einstellung klasse! (> eigentlich dich an sich! ;))
von daher: bravo!
ps: bedenke nur eins: deutsch ist eine relativ schwere sprache. wenn man damit aufgewachsen ist, geht es ja noch, aber für viele nicht-deutschen ist die grammatik einfach nur ein horror! XD selbst viele deutsche kommen nicht damit klar. ob man es glauben will oder nicht!
und um ehrlich zu sein. klar, ich find die idee schon recht gut und ich würd dich auch unterstützen. das problem ist nur, ich selber bin nicht sonderlich gut in grammatik. und auch in meinem blog ist nicht gerade von vorbildlicher deutschen sprache zu erkennen. es wäre also nicht sehr überzeugend, wenn ich dem beitrete, meinst du nicht auch?
ja, ich weiß, dass deutsch eine wahnsinnig schwierige und komplizierte sprache ist, damit habe ich ja gar kein problem, weil ich andere fremdsprachen ja auch nicht fehlerfrei sprechen/schreiben kann.
ich beziehe mich auf alle, die mit deutsch aufgewachsen sind und einfach völlig sorglos damit umgehen. englisch "cooler" finden und sich für das "langweilige" deutsch schämen. es ist wirklich erschreckend, wie wenige jugendliche noch richtig deutsch können. ich ja auch nicht wirklich.
und wieso kommst du darauf, dass es nicht überzeugend wäre, wenn du beitrittst? also dein deutsch ist wirklich nicht das schlechteste, beileibe nicht, und ich würde mich sehr freuen, wenn du beitrittst (natürlich nur wenn du willst). :)